Das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) hat am Campus Kiel den Grundstein für den Bau der Universitätsmedizin der Zukunft in Schleswig-Holstein gelegt. Gemeinsam mit Ministerpräsident Torsten Albig, Oberbürgermeister Dr. Ulf Kämpfer und den Vorständen des Immobilienpartners BAM/VAMED versenkte Prof. Dr. Jens Scholz, Vorstandsvorsitzender des UKSH, eine mit Tageszeitung und Urkunde bestückte Zeitkapsel auf dem Baufeld und gab somit den symbolischen Startschuss für den Beginn eines der größten klinischen Bauvorhaben Europas. Im Anschluss wurde der Interimsbau des neuen Mutter-Kind-Zentrums mit einem Tag der offenen Tür feierlich eingeweiht.

Das Neubau-Projekt wird in Partnerschaft mit dem Konsortium BAM/VAMED realisiert und ist Teil des baulichen Masterplanes. Ziel ist es, die medizinische Maximalversorgung für die Menschen in Schleswig-Holstein auch künftig nachhaltig sicherzustellen. Gleichzeitig werden die baulichen Voraussetzungen für eine zukunftweisende Forschung und Lehre geschaffen.

Neubau Zentralklinikum Campus Kiel

Das neue UKSH, Campus Kiel, konzentriert erstmals einen Großteil der Krankenversorgung in einem Zentralklinikum, das aus dem Neubau und den noch zu sanierenden Gebäuden der Chirurgie und des OP-Zentrums bestehen wird. Damit entstehen kürzere Wege für Mitarbeiter und Patienten. Weithin sichtbar wird der neue Haupteingang, der von der neuen Cafeteria und dem denkmalgeschützten Gebäude der HNO-Klinik flankiert wird. Eine lichtdurchflutete Eingangshalle ist zentrale Erschließungsachse des neuen Klinikums. Über sie werden alle Nutzungen miteinander verbunden und gut auffindbar strukturiert. Der sechsstöckige Neubau verfügt über eine Fläche von ca. 63.000 Quadratmetern. Er überbaut den sogenannten Roten Platz und wird mit fünf Bettenflügeln parallel an die Bestandsbauten der Chirurgie und des Operativen Zentrums angeschlossen, die voraussichtlich von Mitte 2018 an umfassend saniert werden.

Zentralkomplex mit 505 Stations- und 137 Intensivbetten

Bisher in anderen Gebäuden untergebrachte Kliniken wie die Innere Medizin I und III sowie die Dermatologie werden in den Zentralkomplex integriert. Zudem entsteht hier ein modernes Mutter-Kind-Zentrum für die Gynäkologie und Pädiatrie. Stationen wie die Entbindungsstation, Pflegestation für Wöchnerinnen, Neonatologie und ITS für Kinder liegen direkt über- oder nebeneinander und sind schnell zu erreichen. Das denkmalgeschützte Gebäude der heutigen Frauenklinik bleibt erhalten und wird in die neue Struktur integriert. Das Zentralklinikum beherbergt nach Fertigstellung 505 Stationsbetten und 137 Intensivbetten allein im Neubau sowie 22 Operationssäle. Direkt neben dem Zentralklinikum entsteht zudem ein modernes Kopfzentrum mit der HNO, Zahn- und Augenklinik. Die Gesamtfertigstellung aller Baumaßnahmen in Kiel ist für Ende 2019 vorgesehen.

Baugrube so groß wie 40 Schwimmbecken

Über die gesamte Bauzeit werden auf der Baustelle über 200 Firmen, Planer und Bauunternehmen sowie Lieferanten tätig sein, viele davon stammen aus der Region. Für die Baugrube in Kiel mussten ca. 100.000 Kubikmeter Erde ausgehoben werden, das sind ca. 40 olympische Schwimmbecken. Allein für das Fundament sind 16.000 Kubikmeter Beton nötig. Insgesamt werden ca. 42.000 Kubikmeter Beton und über 6.000 Tonnen Stahl für den Neubau verwendet. Bisher wurden bereits 118.000 Meter an Kabeln und Rohren um- und neuverlegt.

Neues Mutter-Kind-Zentrum

Ein Baustein des Baulichen Masterplanes ist die Zusammenführung der Frauenklinik und Kinderklinik in einem hochmodernen Mutter-Kind-Zentrum, die bereits jetzt erfolgt. Während der Bauzeit befinden sich die Stationen in einem neuen Interimsbau, der in den vergangenen Wochen in Modulbauweise entstanden ist und heute mit einem Tag der offenen Tür eingeweiht wurde. 65 Patientinnen und Neugeborene können hier versorgt werden. Die rund 3.000 Quadratmeter verteilen sich auf vier Etagen. Der Eingang für Liegend-Patienten ist im Untergeschoss, die Frühchen- und Neugeborenenstation befindet sich im Erdgeschoss. Gynäkologie und Schwangeren-Ambulanz sind auf den beiden oberen Stockwerken untergebracht. Darüber hinaus gibt es zum Bestandsbau zwei Verbindungsgänge unter anderem zu den dortigen Kreiß- und Operationssälen. Mitte 2018 zieht dann das Mutter-Kind-Zentrum abschließend in den dann fertiggestellten Neubau.

"Optimale strukturelle Voraussetzungen"

„Im Rahmen des Masterplans entsteht am UKSH eines der modernsten Mutter-Kind-Zentren. Aber bereits der Interimsbau bietet optimale Bedingungen für die Versorgung unserer Patientinnen und wir freuen uns, jetzt starten zu können“, sagte Prof. Dr. Nicolai Maass, Direktor der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am Campus Kiel. „Mit der heutigen Einweihung verfügen die Frauenklinik und die Kinderklinik über optimale strukturelle Voraussetzungen, um die hohen Anforderungen an die optimale Versorgung von Frühchen und Säuglingen mit besonderen Risiken, aber auch von Kindern mit normalen Startvoraussetzungen zu erfüllen“, sagte Prof. Dr. Martin Schrappe, Direktor der Klinik für Allgemeine Pädiatrie. „Zugleich wird den Eltern eine angenehme Umgebung geboten, um ihre Kinder gegebenenfalls über einen längeren Zeitraum gut begleiten zu können.“ Gemeinsam werden Prof. Dr. Schrappe und Prof. Dr. Maass das Mutter-Kind-Zentrum leiten.

Stimmen zum Projekt

"Das UKSH leistet mit Schleswig-Holsteins größtem Infrastruktur-Projekt einen großen Beitrag für die Zukunft von Kiel und Schleswig-Holstein. Die bauliche Sanierung des Universitätsklinikums sorgt auch dafür, dass hier weiterhin Spitzenforschung betrieben werden kann."

Ministerpräsident Torsten Albig

„Kiel ist eine maritime Stadt mit hoher Lebensqualität und Forschung auf Weltniveau. Die Erweiterung des UKSH Kiel ist neben der baulichen Entwicklung der Innenstadt ein großer Meilenstein. Kiel ist im Aufbruch!“

Oberbürgermeister Dr. Ulf Kämpfer

 „Wir legen heute den Grundstein für das größte Bauvorhaben in der Geschichte der Universitätsmedizin in Schleswig-Holstein. Mit der Verwirklichung des baulichen Masterplans sichern wir die medizinische Maximalversorgung unserer Patienten für die kommenden Jahrzehnte und stärken nachhaltig die Innovationskraft von Forschung und Lehre. Für unsere 13.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eröffnet sich die greifbar nahe Perspektive hochattraktiver Arbeitsplätze in Kiel und Lübeck.“

Prof. Dr. Jens Scholz, Vorstandsvorsitzender des UKSH

 „Auf die Grundsteinlegung für das neue Zentralklinikum in Kiel haben wir uns besonders gefreut, weil wir in Zusammenarbeit mit unserem Partner BAM lange und intensiv auf diesen Meilenstein hingearbeitet haben. Die umfangreichen planerischen und baulichen Vorarbeiten verdeutlichen bereits die Komplexität des Vorhabens. Wir werden auch hier in Kiel unsere jahrzehntelange Erfahrung in der Planung und Errichtung von bisher mehr als 710 weltweit realisierten Gesundheitseinrichtungen einbringen. Mit unserem umfassenden Know-how im technischen Betrieb von Krankenhäusern werden wir außerdem dafür sorgen, dass die neu- und umgebauten Gebäude langfristig den Anforderungen der Spitzenmedizin gerecht werden.“

Gottfried Koos, Vorstandsmitglied VAMED AG